Das Handwerk des Rezensierens: Gute Kritiken schreiben

Die Rezension ist die freieste journalistische Darstellungsform. Gibt es überhaupt Regeln beim Schreiben über Kunst? Sicher nicht so wie bei einer Meldung. Die Rezension reagiert immer auf ein Kunstwerk - und Kunst zeichnet sich gerade dadurch aus, dass sie keinen festen Regeln folgt. Wer über diesen Gegenstand angemessen schreiben will, darf sich nicht in ein Korsett zwängen lassen, doch es gibt sehr wichtige Tipps und Hinweise für Rezensenten.

Welche Bausteine sollte die Rezension enthalten? Wie kann der/die Leser*in sich zu Beginn einen Überblick machen? Wie vermeidet man Wertungsfloskeln? Wie funktioniert implizites Werten? Was macht die Rezension anschaulich? Wie ruft man beim Schreiben Spannung, Gefühle und Atmosphäre hervor? Welche Rolle spielt die Recherche? Wie viel von der Person des Kritikers oder der Kritikerin darf oder muss sogar einfließen? Wie vermeidet der/die Journalist*in, dass die Rezension eine eitle Nabelschau wird? Darauf gibt das Seminar Antworten. Da aber der beste Schreibstil immer individuell ist, werden die Teilnehmer*innen ausdrücklich ermutigt, ihren eigenen Ton zu finden und fördern. Dabei helfen hoch effektive Übungen aus dem kreativen Schreiben.

Bei der Theaterkritik ist wichtig, dass im Kopf des Lesers und der Leserin eine Bühne entsteht. Wer eine Buchkritik schreibt, ohne auf die Sprache einzugehen, dem muss man attestieren: Thema verfehlt. Und bei Musik ist die spannende Herausforderung, dass wir über etwas schreiben, das sich eigentlich mit Worten nicht fassen lässt. Um den unterschiedlichen Schwerpunkten der Teilnehmer*innen zu entsprechen, reichen alle vorab eine selbst verfasste Rezensionen ein, zu der sie von der Dozentin ausführliche Anregungen bekommen. Jeder wird zudem selbständig eine Rezension verfassen, die im Kurs besprochen wird.